Interview Kirchgemeinde Innensanierung

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November
2025

Seit mehr als fünf Jahren bereitet der Kirchgemeinderat die Innensanierung der Deitinger Kirche vor – ein Projekt, das weit über Baufragen hinausgeht. Präsidentin Daniela Flury-Kofmel und Vizepräsident Sergio D’Agostino sprechen mit Bruno Eberhard über den Zeitplan, die Finanzierung, den Erhalt des Kulturdenkmals und die Bedeutung der Kirchgemeinde für das Dorfleben.

Wie dem beiliegenden Beschrieb zu entnehmen ist, steht eine umfassende Innensanierung unserer Kirche an. Was ist für euch dabei das Wichtigste und in welchem Zeitraum soll die Sanierung erfolgen?

Daniela Flury-Kofmel: Mit der Renovation möchten wir im Frühjahr 2026 beginnen, vorausgesetzt der Kredit wird an der Kirchgemeindeversammlung vom 3. Dezember genehmigt. Dauern wird die Sanierung sicher bis Ende 2026. Seit fünf Jahren setzt sich der Kirchgemeinderat mit der Sanierung auseinander. Dabei stellten wir uns entscheidende Fragen zur Zukunft des Gebäudes: Welche Massnahmen sind für die Erhaltung der Kirche und die Gewährleistung der Sicherheit tatsächlich notwendig?

Sergio D’Agostino: Weiter haben wir uns damit befasst, auf welche Arbeiten unter Umständen verzichtet werden könnte.Unterstützt wurden wir bei diesen Fragen von Fachpersonen und von Stephan Blank, Amtsvorsteher der Denkmalpflege des Kantons Solothurn. Für uns stehen bei dieser Sanierung die Werterhaltung und Sicherheit im Vordergrund. Es ist uns ein grosses Anliegen, dass unsere Kirche auch für die kommende Generation erhalten bleibt.

Werden die Gottesdienste dadurch eingeschränkt sein?

Daniela Flury-Kofmel: Durch die gewählte Methode der Oberflächenreinigung bleibt die Kirche während der Sanierung fast uneingeschränkt nutzbar.

Wie wird die Sanierung des grössten Deitinger Kulturdenkmals und Wahrzeichens finanziert? Ist die Finanzierung gesichert?

Daniela Flury-Kofmel: Dank grosszügiger Spenden konnte die Kapellensanierung ohne Fremdmittel finanziert werden. So waren in den letzten fünf Jahren Rückstellungen für die Innensanierung der Kirche möglich. Für dieses Projekt erhalten wir Fördergelder von Bund, Kanton und Synode. Weitere Unterstützungsanfragen sind noch am Laufen. Die Finanzierung der geplanten Kirchensanierung ist nach heutigem Stand möglich. Die weitere finanzielle Entwicklung der Kirchgemeinde hängt jedoch stark von denSteuereinnahmen und vom Finanzausgleich ab. Insgesamt ist nicht zu erwarten, dass sich die finanzielle Lage in den kommenden Jahren deutlich verbessern wird.

Die katholische Kirchgemeinde leistet die Seniorenarbeit in unserer Gemeinde und finanziert auch die Jugendarbeit der Jubla. Wie beurteilt ihr die Bedeutung der katholischen Kirchgemeinde für Deitingen, namentlich in diesen Bereichen?

Sergio D’Agostino: Die katholische Kirchgemeinde leistet hierzu einen sehr wichtigen Beitrag. Unsere Senioren- und Jugendarbeit fördert Begegnungen und stärkt den Zusammenhalt in Deitingen. Es ist uns wichtig, Teil einer lebendigen und engagierten Dorfgemeinschaft zu sein und das Gemeinwohl zu unterstützen. Mit unseren Angeboten ermöglichen wir Austausch und Gemeinschaft – getragen von engagierten Mitarbeitenden und vielen Freiwilligen.

Weltweit sorgt die römisch-katholische Kirche immer wieder für negative Schlagzeilen. Wie nimmst du diese wahr?

Daniela Flury-Kofmel: Die Schlagzeilen erreichen mich wie alle anderen auch: online, in Zeitungen, in den Nachrichten – es ist manchmal schwierig, deren Einfluss einzuschätzen. Mein Fokus liegt aber mehr bei den Themen und Problemen vor Ort und im Bistum, denn hier kann ich mich aktiv einbringen.

Sind die Kirchenaustritte besorgniserregend?

Sergio D’Agostino: Wir haben seit Jahren Kirchenaustritte, in den letzten drei Jahren jedoch vermehrt. Es gibt begründete Austritte, Austritte aus finanziellen Gründen und solche ohnen achvollziehbare Motive. Letztlich ist es jeder Person selbst überlassen, welche Rolle die Kirche im eigenen Leben einnehmen soll. Dank dem neuen Papst Leo XIV. gibt es aber auch positive Entwicklungen. Gerade in den USA sind vermehrt Eintritte zu verzeichnen. Auch wir hatten in diesem Jahr sieben Eintritte, was uns hoffen lässt.

Viele wollen die Institution Kirche nicht mehr unterstützen und nicht, dass ihr Geld ans Bistum beziehungsweise nach Rom geht.Was sagt ihr dazu?

Daniela Flury-Kofmel: Es gibt noch viele Menschen die glauben, dass ein grosser Teil der Steuereinnahmen nach Rom oder ins Bistum fliessen. Tatsächlich werden unsere Steuereinnahmen zu fast 100 % für unsere Kirchgemeinde und für unseren Pastoralraum eingesetzt. Unsere Mitarbeitenden sind engagiert und leisten hervorragende Arbeit. Es schmerzt, wenn unsere Bemühungen vor Ort nicht gesehen werden.

Sergio D’Agostino: Nach Rom fliesst kein Geld, und ins Bistum indirekt nur der Synodalbeitrag. Die Synode fördert damit wichtige Projekte im Kanton und in den Kirchgemeinden – wovon wir wiederum profitieren.

Regional ist Deitingen Teil des Pastoralraums Wasseramt Ost. Wie ist dieser organisiert? Welche Entwicklungen siehst du voraus?

Daniela Flury-Kofmel: Die beteiligten Pfarreien arbeiten eng zusammen. Ein gemeinsames Pastoralteam betreut alle Gemeinden des Pastoralraums; Pfarrer Pascal Eng ist unser Pastoralraumleiter. Planung und Organisation erfolgen gemeinsam, um Synergien und Angebote für den gesamten Raum zu schaffen. Jede Pfarrei hat eine Ansprechperson – bei uns sind dies Marianne Schreier und Kaplan Anoop Thomas.

Zuchwil ist unsere Leitgemeinde und verwaltet die Finanzen; alle Seelsorgenden und Katechetinnen sind dort angestellt. Wir sehen im Pastoralraum eine Chance, die Zukunft der Kirche gemeinsam zu gestalten. Solange es genügend Freiwillige gibt und die Finanzen stimmen, bleibt dieses System bestehen. Wird es schwierig, könnte es bis hin zu einer Gesamt-Kirchgemeinde führen.

Herzlichen Dank für das angenehme und interessante Gespräch!

 

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