Ein Kulturbänkli für 40 Jahre Kulturverein Deitingen

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September
2022

Am 24. Oktober 1982 gründeten Vera Breitenstein, Marilen Fluri, Urs Keller, Peter Kofmel, Susanne Kofmel und Annette Schönmann den Verein «Bi üs z’Deitige». Am 20. Januar 1983 fand im Pfarreiheim Baschi der erste Anlass «für Junge und Junggebliebene» statt, ein Boogie Woogie-Konzert mit Christoph Andres. Seither wurden 40 Jahresprogramme mit Kleinkunst, Ausstellungen, Kindertheatern, Skulpturen, Ausflügen, Spoken Words, Märchenstunden und Theater gestaltet. Der Name des Vereines wurde mittlerweile von «Bi üs z’Deitige» zu «Kulturverein Deitingen» geändert. Der Vorstand blickt stolz auf die vergangenen Anlässe und unzähligen bereichernden Kulturbegegnungen zurück.

Zum aktuellen Jubiläum hat sich der Kulturverein einen grossen Wunsch erfüllt. Er schenkt der Bevölkerung von Deitingen etwas Bleibendes: ein Kulturbänkli. Am 27. August 2022 fand auf dem Dorfplatz die Vernissage statt. Musikalisch umrahmt wurde diese von den vier Cornettspielern Boris Jäggi, Pascal Luder, Simon Suter und Robin Bobst.

Das Kulturbänkli wurde von Nadja und Lukas Frei vom Deitinger Architekturbüro Luna Productions entworfen und konzipiert. Der vorgegebene Rahmen des Kulturvereins lautete, einen Ort der Begegnung mit einer Sitzgelegenheit für mindestens drei Personen zu schaffen. In der Gestaltung war das Architektenpaar frei. Entstanden ist kein klassisches Bänkli im Sinne des Wortes «Bänkli», sondern Raum für Kultur. Raum, den man begehen kann und der in einen Innenraum führt, in dem nur noch der Himmel, die Blätter des Nachbarbaumes, ein paar Hausdächer und das Weiss des 2 Meter hohen Kunstobjektes zu sehen sind. Das Kulturbänkli hat mit seinem inneren Durchmesser die Länge einer herkömmlichen Sitzbank. Als Sitzgelegenheit dienen einfache, gebrauchte «Tabourettli».

«Was soll das?», fragt sich vielleicht manch einer, der auf dem Dorfplatz eine stilvoll geschnitzte Holzbank erwartete. Was soll und muss ein Kulturbänkli können? Das haben wir uns zusammen mit Nadja und Lukas Frei auch gefragt. Das Kulturbänkli symbolisiert die zentrale Aufgabe des Kulturvereins, markiert einerseits das Jubiläum und steht andererseits für die kulturelle Entwicklung. Es soll zum Verweilen, zum Absitzen und zum Austausch einladen. Es soll zum Nachdenken anregen und Treffpunkt sein. Und es darf sich verändern, es soll kein statisches Objekt sein. Das Kulturbänkli, wie es nun auf dem Dorfplatz steht, schafft RAUM und eröffnet gleichzeitig neue Perspektiven und Sichtweisen, die uns zu Begegnungen besonderer Art führen. Vielleicht erleben wir die Nähe der Begegnung im Kulturbänkli als bereicherndes Geschenk oder eher als unangenehm. Vielleicht ist uns die Einfachheit von einem gebrauchten «Tabourettli» zu schlicht und unpassend für dieses neue Kunstobjekt. Warum nicht selbst eine andere Sitzgelegenheit hineinstellen? Vielleicht blendet oder irritiert uns das Weiss bei Sonnenschein? Vielleicht müssen wir unsere Augen schliessen oder das Kulturbänkli sogar verlassen? Vielleicht können wir uns bei Regenwetter nicht satt sehen an der Schönheit der perlenden Wassertropfen?

Umgesetzt und gebaut hat die Stahlkonstruktion das Deitinger Unternehmen Werren Metallbau. Stefan Flury vom gleichnamigen Malergeschäft in Deitingen hat die Malerarbeiten übernommen. Ein Kulturbänkli von Deitinger/-innen für Deitinger/-innen.

Wir laden Sie herzlich ein, sich auf die Begegnung mit dem Kulturbänkli einzulassen. Gehen Sie den Weg hinein und hinaus; staunen Sie über das Alltägliche und das Neue, das sich dabei vielleicht zeigt; lassen Sie den Raum auf sich wirken! Kultur ist etwas Alltägliches und doch immer wieder eine neue Begegnung!

Ursula Fässler und Caroline Beiner

Co-Präsidentinnen des Kulturvereins Deitingen

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